SZD-24 Foka
Segelflugzeuge ab 1945 > 1959 - 1965
Eingeflogen: 02.05.1960
Spannweite: 14,98 m
Länge: 7,0 m
Höhe: 1,40 m
Flügelfläche: 12,16 m²
Streckung: 18,5
Tragflächenprofil: NACA-632-618 (NACA-4415 in dem QR-Bereich)
Gewicht: 228 kg
Max. Fluggewicht: 313 kg
Tragflächenbelastung: 25,8 kG/m²
Gleitzahl: 34 bei 84 km/h
Sinkgeschw.: 0,66 m/s bei 75 km/h
Mindestgeschw.: 64 km/h
Max. Geschw.: 260 km/h
Zul. Lastvielfache: +6 / -3 g
Foto: Piotr Piechowski |
SZD-24 Foka (Robbe)
Teilnahme des Adam Witek mit der "Foka" in den Weltmeisterschaften in Köln 1960 hat eine Furore gemacht. Der neuartige, sehr elegante, in modernen Formen, sehr gut ausgestatteten und hervorragend verarbeiteten Segler verblüffte viele. Erstmalig hatte der Pilot eine halbliegende Position in einer sehr komfortabel ausgestatteten Kabine. Dazu sehr guten dritten Platz in der Generalklassifizierung festigte noch den vollen Erfolg, der sich in den Jahren fortsetzen sollte.
Am Anfang der Entstehung der Geschichte der Foka stand ein interner Wettbewerb, der in SZD ausgeschrieben wurde für ein neues Segelflugzeug der Standardklasse. Gewonnen hat die Konstruktion von Ing. W. Okarmus und Ing. P. Mynarski unter der Bezeichnung "Delfin". Während der weiteren Bearbeitung der Konstruktion ist von dem Ursprung nicht viel übrig geblieben. Zu der Zeit hat OSTIV einen Wettbewerb für die beste Konstruktion eines Seglers der Standardklasse. Das wurde zur zusätzlichen Herausforderung für die Konstrukteure. Der erste Prototyp SP-2069 ist am 02.05.1960 auf dem Flugplatz in Bielsko von A. Zientek eingeflogen worden. Wie sich kurz danach herausstellte erfüllte der Segler nicht die vorgeschriebene Bremswirkung der Bremsklappen im Sturzflug. Der gerade in der letzten Bauphase befindliche zweite Prototyp ist dementsprechend mit vergrößerten Bremsklappen ausgestattet worden, geändert haben die Konstrukteure auch die Aufhängung der Kabinenhaube und eingebaut wurde eine Haube, die den Rumpf von hinten verschloss. Sehr schnell, weil der Adam Zientek schon am 24.05.1960 den zweiten Prototyp einfliegen konnte. Die nächste Entwicklungsversion entstand in 3 Exemplaren unter Bezeichnung SZD-24A. Die Änderungen betrafen wieder die Schlösser der Kabine - man ist wieder zu der ersten Konstruktion zurückgekehrt, die Kabinenverglasung wurde wegen schlechter Sicht nach vorne in der Form geändert, geändert wurde die Technologie der Tragflächenherstellung, dank der Möglichkeit der Entfernung 10 Kilo Bleiballast, der im hinteren Teil des Rumpfes deponiert war verstärkt werden konnten die Leitwerke und zuletzt hat man die Höhenruderfläche um ca. 10% vergrößert. Unter dem Druck von potentiellen Kunden schreiteten weitere Entwicklungsarbeiten schnell voran, so dass im September 1961 das erste Serienexemplar mit der Bezeichnung SZD-24C mit dem Kennzeichen SP-2364 eingeflogen wurde. In der Serie sind noch andere Änderungen eingeflossen wie die eingebaute Sauerstoffinstallation, das Hauptlanderad ist ca. 54mm herabgesetzt (was gegen die schnelle Abnutzung der vorderen Landekufe wirken sollte), um eine nochmals eine verbesserte Sicht nach vorne zu erreichen ist die Instrumententafel verkleinert worden. Die nächste Version SZD-24-2 "Foka 2" hatte eine geänderte Tragflächenkonstruktion. Die folgende Version entstand in nur einem Exemplar unter der Bezeichnung SZD-24-3 "Foka 3". Am 26.02.1962 wurde auf dem Flugplatz in Bielsko der SZD-24-4 "Foka 4" mit dem Kennzeichen SP-2363 eingeflogen. Beim Bau dieser Version stammte der unveränderte Rumpf vom SZD-24C und die Flächen nach leichten Veränderungen vom SZD-24-2. Es waren 204 SZD-24 hergestellt, davon 137 wurden exportiert.
Die SZD-24-4 "Foka 4" ist bis heute noch der einzige Segler der Standardklasse, der Weltmeisterschaften in der offenen Klasse gewonnen hat. Dies ist Jan Wróblewski 1965 in South Cerney - England gelungen und Edward Makula konnte den 4 Platz errungen. In den gleichen Meisterschaften hat Franciszek Kępka in der Standardklasse den 3 Platz und Jerzy Popiel den 4 Platz belegt. Die "Foka" hat insgesamt 7 Weltrekorde errungen.
Zg.: Roman Kiełpikowski
Ein Beitrag über die Foka, den ich von Herrn Frank Lemke bekommen habe. Vielen Dank!
Frank Lemke (Recherchestand: 23.12.2000)
Ein schnittiger und schneller "Seehund" aus Polen
Vor 40 Jahren absolvierte die Foka ihren Erstflug
Vor vierzig Jahren flog eines der schönsten und berühmtesten Segelflugzeuge der Welt zum ersten Mal: die in unserem polnischen Nachbarland erschaffene Foka. Ihr Debüt gab sie bei der Weltmeisterschaft 1960 in Köln-Butzweilerhof, wo sie mit ihrer Eleganz ebenso wie ihren Flugleistungen großes Aufsehen erregte. 1965, bei der Weltmeisterschaft in South Cerney in England, gelang mit diesem Flugzeug ein Coup, der einmalig in der Segelfluggeschichte dasteht und wohl niemals eine Wiederholung erfahren wird: Jan Wroblewski aus Polen errang auf dem Standardklasse-Segler Foka 4 den Weltmeistertitel in der Offenen Klasse! Ebenso außergewöhnlich sind die Streckenflüge über 600 oder 700 km, die in den sechziger Jahren auf der Foka geflogen wurden.
Die Entwicklungsgeschichte
Die Segelflugweltmeisterschaft 1958 in Leszno sah in der Standardklasse einen polnischen Piloten auf dem Siegerpodest: Adam Witek, der ebenso wie der sechsplatzierte Jerzy Wojnar auf Mucha-Standard gestartet war. In der Offenen Klasse belegte Edward Makula auf Jaskolka den 5. Rang. Mit dem Weltmeistertitel und den anderen Platzierungen konnte man sich durchaus sehen lassen, aber dennoch war den polnischen Konstrukteuren und Piloten klar, dass die Zeit für die Mucha-Standard oder Jaskolka abgelaufen war. Neue Flugzeuge mußten konstruiert und gebaut werden, um auch künftig konkurrenzfähig bleiben zu können.
Während ein Flugzeug für die Offene Klasse, der erste Prototyp des später mit einem Weltmeistertitel und weiteren guten Platzierungen erfolgreiche Zefir, sich bereits in der Erprobung befand, schrieb SZD (Szybowcowy Zaklad Doswiadczalny - Versuchsbetrieb für Segelflugzeuge in Bielsko-Biala) für die Standardklasse zunächst einen innerbetrieblichen Wettbewerb aus, um auch hier voranzukommen. Aus diesem Wettstreit gingen Ende 1958 die Ingenieure Wladyslaw Okarmus (Konstruktion) und Piotr Mynarski (Aerodynamik) mit einem Vorentwurf als Sieger hervor, der damals noch Delfin genannt wurde. Den Namen Foka, zu Deutsch Seehund, erhielt das Flugzeug erst während der Entwicklungsarbeiten. Die endgültige Konstruktions- und Fertigungsdokumentation erstellten Okarmus und Nowakowski; die Berechnungen leitete Mynarski. Die Arbeiten liefen bereits unter Zeitdruck, weil die Weltmeisterschaften 1960 in Köln-Butzweilerhof vor der Tür standen.
Beim Entwurf wurde großer Wert auf angenehme Flugeigenschaften ebenso wie auf gute Flugleistungen sowohl im Kreis- als auch im Schnellflug gelegt. Die Baukosten sollten verhältnismäßig gering bleiben.
Aus aerodynamischer Sicht wurde das neue Flugzeug möglichst widerstandsarm konzipiert. Dazu trugen der niedrige Rumpf mit halbliegender Sitzposition des Piloten und das gepfeilte Seitenleitwerk sowie das an der Hinterkante vorgepfeilte Tragwerk zur Erzielung einer großen Streckung bei. Man darf übrigens davon ausgehen, dass die Verantwortlichen des seit 1957 laufenden Zefir-Projektes so begeistert von der schnittigen Geometrie der Foka waren, dass sie für ihren zweiten Prototyp zumindest die äußere Form des Foka-Rumpfes übernahmen.
Gefertigt wurde die Foka hauptsächlich in Holzbauweise. Für die sphärischen Rumpfteile verwendete man GFK. Der zweiteilige Flügel in Sandwichbauweise (bis 2/3 hinter der Flügelnase) wurde vollständig mit Sperrholz beplankt.
SZD-24 Foka
Der 1. Prototyp (SP-2069) wurde in Bielsko-Biala gebaut und flog erstmals am 2. Mai 1960 mit Adam Zientek am Steuer, der übrigens alle Ausführungen bis zur Foka 4 einflog. Weitere Erprobungsflüge (27 Starts und 25 Flugstunden) folgten in Leszno. Das Flugzeug erwies sich als sehr angenehm im Flug; allerdings benötigte es eine recht lange Startrollstrecke, weil die Höhenruderwirkung zu gering war. Außerdem begrenzten die zu klein dimensionierten Bremsklappen die Geschwindigkeit im Sturzflug nicht auf die maximal zulässige Geschwindigkeit.
SZD-24A Foka
Der zweite, ebenfalls in Bielsko-Biala gebaute Prototyp (SP-2070) absolvierte seinen Erstflug am 24. Mai 1960. Die vergrößerten Bremsklappen begrenzten nun auch die Höchstgeschwindigkeit, und ein 1,5-kg-Bleigewicht im Heck sorgte dafür, dass das Flugzeug beim Start schneller von der Bugkufe auf das Hauptrad gelangte und somit zügiger abhob. Die Sicht nach vorn aber war unbefriedigend, weil die Haube Fertigungsmängel aufwies. Titelverteidiger Adam Witek startete mit diesem Flugzeug bei der Segelflugweltmeisterschaft in Köln-Butzweilerhof und belegte den dritten Rang in der Standardklasse. Allerdings fiel während des Wettbewerbes stellenweise die Beplankung der Flügel zwischen den Rippen ein - und das führte natürlich zu Leistungseinbußen. Dennoch bezeichnete die Fachwelt die Foka und den ebenfalls erstmals bei internationalen Titelkämpfen startenden Zefir zu Recht als Sensationen auf dem Gebiet des Segelflugzeugbaus.
SZD-24B Foka
Vom dritten Prototyp baute das Versuchszentrum von SZD in Bielsko-Biala drei Exemplare als Vorserie. Der Erstflug (SP-2241) fand am 20. Januar 1961 statt; die anderen Jungfernflüge (SP-2242 und SP-2243) folgten bis Februar 1961. Den baulichen Mängeln der A-Foka begegnete man, indem die in Sandwichbauweise gefertigten Flügel mit Sperrholzbeplankung als Stützschicht PVC-Schaum erhielten. Vergrößert wurden die Bremsklappen und um 10 % das Höhenruder. Das Seitenleitwerk erhielt eine Beplankung mit 2,5 mm dickem Sperrholz, weshalb man auf das 1,5-kg-Bleigewicht im Heck verzichten konnte. Um die Sicht nach vorn zu verbessern, wurde die Haube in Form einer abwickelbaren Fläche hergestellt.
Alle fünf bisher gebauten Fokas wurden intensiv im Segelflugzentrum Leszno erprobt, um schnell die Serienreife zu erreichen.
SZD-24C Foka
Die erste Serienausführung der Foka unterschied sich in zahlreichen Details von der Vorserie. Beim Tragwerk, das geteilte lange Querruder erhielt, verzichtete man auf den vorderen Flügelholm und verstärkte dafür die Nasenleiste. Die Bremsklappen wurden um 20 cm verkürzt und das Höhenruder wiederum vergrößert. Das Rad ragte um zusätzliche 4,5 cm aus dem Rumpf heraus. Niedriger ausgeführt wurde das Gerätebrett, indem man den Längsneigungsmesser entfernte und den Kompass an der Haube befestigte. Der Hebel für die Trimmung wurde links angeordnet und rechts der Ventilantrieb für die zusätzlich installierte Sauerstoffanlage. Für die Steuerbeschläge fand jetzt Elektron Verwendung.
Das erste Exemplar aus der Serienfertigung in Wroclaw, die SP-2364, absolvierte am 27. September 1961 den Jungfernflug. Bis 1963 verließen 87 SZD-24C das Werk, von denen 58 exportiert wurden.
Der einzige Weltrekordversuch in der DDR wurde auf einer C-Foka gestartet. In den sechziger Jahren nahm der Eisenhüttenstädter Horst Rakowski eine weit nach Polen hineinführende Zielstrecke von mehr als 700 km Länge in Angriff. Leider musste er nach 8 Stunden Flugzeit und 691 zurückgelegten Kilometern vorzeitig landen. Bernd Nolte, der eine Foka 4 flog, landete bereits nach 645 km.
SZD-24-2 Foka 2
Das einzige, in Bielsko-Biala gebaute Exemplar (SP-2362) flog erstmals am 28. Oktober 1961. Unter anderem waren die Querruder um 40 cm verkürzt und die Gurtung in den Flügeln entsprechend den statischen Versuchen abgestuft worden. Die Foka 2 erreichte ein Gleiten von 1:35 - diesen Wert hatte noch niemals zuvor ein Segelflugzeug mit 15 m Spannweite erzielt. Allerdings benötigte die Foka 2 für einen 45-Grad-Kreiswechsel 4 s gegenüber den 2,8 s der SZD-24C, die auch im Schnellflug besser war.
Die Foka 2 war die letzte Ausführung mit Flügeln in der klassischen Holmbauweise mit Torsionsnase und Rippen.
SZD-24-3 Foka 3
Die Foka 3 war ein Versuchs-Projekt mit vollständig GFK-laminierten Flügeln, die aber nur Festigkeitsprüfungen unterzogen wurden und nicht zum Einsatz gelangten.
SZD-24-4 Foka 4
Die ursprünglich als SZD-24D bezeichnete Foka 4 absolvierte ihren Erstflug am 26. Februar 1962 in Bielsko-Biala (SP-1666). Das zweite Flugzeug (SP-2363) nahm an der Weltmeisterschaft 1963 in Argentinien teil, konnte sich jedoch nicht auf den vordersten Rängen platzieren.
Der Rumpf unterschied sich nur unwesentlich von dem der SZD-24C. Um die Profiltreue zu verbessern, wurden die Flügel vollständig überarbeitet, indem man von der klassischen Holmbauweise zur sogenannten Pfettenbauweise - das ist eine aufgelöste Holmbauweise - überging und die Flügel mit einer dicken Sperrholzschale beplankte. Die neue Foka zeichnete sich durch eine höhere Wendigkeit um alle drei Achsen aus, beschleunigte bedeutend besser und war schwieriger ins Trudeln zu bringen. Gebaut wurden 80 Exemplare.
SZD-24-4A Foka 4
Die Serienausführung der am meisten bekannten Foka 4 flog erstmals am 7. Februar 1964. Die Produktion lief von 1964 bis 1968 in Wroclaw. In der Variante wurden 30 Exemplare gebaut. Insgesamt von den 120 gefertigten Exemplaren (zusammen SZD-24-4 und SZD-24-4A gingen 59 in den Export.
Bei der Weltmeisterschaft 1965 in England errang Jan Wroblewski sensationell den Titel in der Offenen Klasse und Edward Makula wurde hier Vierter; in der Standardklasse belegten die ebenfalls auf Foka 4 gestarteten Franciszek Kepka und Jerzy Popiel (alle Polen) die Ränge 3 und 4.
SZD-32A Foka 5
Die ebenfalls unter der Leitung von Wladyslaw Okarmus konstruierte Foka 5 trug ursprünglich die Bezeichnung SZD-24E und absolvierte ihren Jungfernflug am 29. November 1966 unter Stanislaw Skrzydlewski. Die Serienfertigung begann 1968. Bis 1977 wurden in Wroclaw insgesamt 133 Stück gebaut, davon 97 für den Export. Die Foka 5 unterscheidet sich von ihren Vorgängermustern durch das T-Leitwerk mit Pendelhöhenruder - das Kreuzleitwerk hatte sich als sehr störanfällig bei Landungen in hohem Bewuchs erwiesen -, das vergrößerte Hauptrad und eine Kabine, die nun auch größeren und kräftiger gebauten Piloten bequem Platz bot. Das modifizierte NACA-Tragflügelprofil verbesserte die Schnellflugeigenschaften.
Bei der Segelflugweltmeisterschaft 1968 in Leszno kam Edward Makula auf Foka 5 als bester Foka-Pilot auf Rang 8 ein. Nach der WM ehrte die OSTIV die Konstrukteure der Foka 5 mit dem OSTIV-Preis für das Flugzeug, das am besten die Kriterien wie Einfachheit, Preiswürdigkeit, Leistung und Eignung für den Klub- und Wettbewerbsgebrauch in sich vereinigte. Ein Spitzenflugzeug konnte die Foka 5 aber nicht mehr werden, denn mit ihrer konventionellen Holzbauweise hatte sie keine Chance gegen die in GFK-Bauweise gefertigten modernen Flugzeuge.
SZD-24-4M Foka 45
Die 1968 vermutlich nur in einem Exemplar für die Weltmeisterschaft 1968 gebaute Foka 45 (16. Platz in der Standardklasse) stellte ein Zwitter dar. Sie besaß einen Foka-C-Rumpf, den man mit dem Tragwerk der Foka 5 komplettiert hatte. Aber im Unterschied zur modifizierten NACA-Profilierung der Foka 5 soll für die Foka 45 ein Wortmann-Profil verwendet worden sein. Das erscheint so abwegig nicht, weil die polnischen Segelflugzeugbauer schon 1966 beim Pirat gute Erfahrungen mit einem Wortmann-Profil gemacht hatten. Die 1969 entwickelte Cobra besitzt das gleiche Profil, und für letztere diente die Foka 45 möglicherweise als Erprobungsträger.
Die Foka wurde in 23 Länder aller Kontinente exportiert. In der DDR war die Foka, von den insgesamt 83 Exemplaren der Ausführungen C, 4 und 5 zum Einsatz kamen, ab Mitte der 60er Jahre für lange Zeit das wichtigste Wettbewerbsflugzeug. Heute fliegen in Dänemark, Deutschland, Holland, Polen, Schweden und Ungarn nachweislich 59 Maschinen dieses weltberühmten und schnittigen Flugzeuges: neun Foka C, 26 Foka 4 und 24 Foka 5. Ihre Besitzer loben die wunderbaren Flugeigenschaften insbesondere der Foka 4, und so ist es nicht verwunderlich, dass es für neue Interessenten sehr schwierig ist, eine Foka zu erwerben.
Weltrekorde und andere herausragende Flüge auf der Foka:
Pelagia Majewska (Polen), Juli 1960 - Weltrekord: 300-km-Dreieck mit 62,29 km/h.
Adela Dankowska (Polen), 14. Juli 1960 - Weltrekord: 300-km-Dreieck mit 63,27 km/h.
Pelagia Majewska (Polen), 1963 - Weltrekord: 457 km Zielstrecke mit Rückkehr.
Horst Rakowski (DDR), 4. Juni 1963 - Landesrekord: 300-km-Dreieck mit 88,82 km/h.
Jan Wroblewski (Polen), 28. Juli 1963 - Weltrekord: 678,9 km Zielstrecke mit Rückkehr (ein Flug von 10 Stunden und 17 Minuten Dauer).
Pelagia Majewska (Polen), 3. August 1963 - Weltrekord: 300-km-Dreieck mit 75,69 km/h.
Adela Dankowska (Polen), 3. August 1963 - Weltrekord: 300-km-Dreieck mit 82,79 km/h.
Horst Rakowski (DDR), 10. Juni 1964 - Landesrekord: 500-km-Dreieck (535 km) mit 73,35 km/h.
Adela Dankowska (Polen), 7. Juli 1964 - Weltrekord: 630 km Zielstrecke.
Henryk Lisiecki (Polen), 1964 - Landesrekord: 744 km Freie Strecke.
Horst Rakowski (DDR), 20. Juni 1965 - Landesrekord: 691,5 km Freie Strecke.
Bernd Nolte (DDR), 20. Juni 1965: 645 km Freie Strecke.
Bernd Nolte (DDR), 9. Juni 1967 - Landesrekord: 413 km Zielstrecke mit Rückkehr.
Adela Dankowska (Polen), 6. Juli 1967 - Weltrekord: 591,6 km Zielstrecke mit Rückkehr.
Technische Daten und Flugleistungen: SZD-24C SZD-24-4A SZD-32A
Foka Foka 4 Foka 5
Erstflug: 27.09.1961 26.02.1962 28.11.1966
(PrototypSZD-24-4 Foka 4))
Besatzung: 1 1 1
Spannweite in m: 14,98 14,98 14,98
Flügelfläche in m²: 12,16 12,16 12,16
Flügelstreckung: 18,5 18,5 18,5
V-Stellung des Flügels in Grad: 2 2 2
Länge in m: 7,0 7,0 7,17
Höhe in m: 1,4 1,4 1,61
Rüstmasse in kg: 225 245 256
Maximale Flugmasse in kg: 360 385 385
Zulässige Höchstgeschwindigkeit in km/h: 250 260 250
Mindestgeschwindigkeit in km/h: 62 70 68
Bestes Gleiten: 34 34 34
Bei Geschwindigkeit in km/h: 86 94 94
Geringstes Sinken in m/s: 0,66 0,7 0,65
Bei Geschwindigkeit in km/h: 75 79 76
Flügelprofil innen: NACA 633-618 NACA 633-618 NACA 633-618 mod
Flügelprofil außen (ab Querruder): NACA 4415 NACA 4415 NACA 4415
Der einzige Weltrekordversuch in der DDR...
...wurde übrigens auf der SZD-24C Foka DM-2035 und einer SZD-24-4A Foka 4 unternommen. Am 20. Juni 1965 schrieben die beiden Eisenhüttenstädter Horst Rakowski, der die C-Foka flog, und Bernd Nolte eine 750 km lange Zielstrecke von Schönhagen nach Polen bis fast an die sowjetische Grenze aus. Der Start erfolgte um 9.00 Uhr, und bereits eine Stunde später passierten die beiden Fokas Eisenhüttenstadt unweit der polnischen Grenze. In der Nähe von Leszno verschlechterten sich die Bedingungen; sie wurden danach aber wieder besser. Dennoch war die verlorengegangene Zeit nicht mehr aufzuholen. Bernd Nolte landete nach 645 km, Horst Rakowski flog in der Abendthermik noch bis fast an die 700-km-Grenze heran. Nach 8:05 Stunden hatte er genau 691,5 km zurückgelegt.
Allerdings hätten auch die 750 km nicht mehr als Weltrekord gegolten. Da der Erwerb von westlichen Publikationen den meisten Bürgern in der DDR verwehrt blieb, war den Segelfliegern entgangen, dass der 1960 von einem sowjetischen Piloten aufgestellte Zielstreckenweltrekord über 714 km ein Jahr vor ihrem Flug von einem Amerikaner in den USA – mit Wetterbedingungen, die nicht vergleichbar mit europäischen Verhältnissen sind – auf 837 km geschraubt worden war. Aber ein über die DDR-Grenzen hinaus aufsehenerregender Landesrekord war die von Horst Rakowski zurückgelegte Strecke allemal.
Während die SZD-24C Foka mit dem Kennzeichen DM-2035 bereits vor vielen Jahren ausgemustert wurde und schließlich der Säge zum Opfer fiel, fliegt die zweite von der DDR importierte C-Foka, die damals die Registrierung DM-2036 erhielt, noch immer. Sie trägt heute das Kennzeichen D-2062 und befindet sich im Besitz von Wolfgang Herbich und Helmut Böhle, die dem Verein in Pirna angehören.
(Frank Lemke am 20. April 2005)