Skowronek
Amateurkonstruktionen > ab N bis S
Konstrukteur: Józef Borzęcki
Erstflug: 29.10.1989
Spannweite: 8,28 m
Länge: 5,25 m
Höhe:1,6 m
Flügelfläche: 9,5 m²
Streckung: ?
Abfluggewicht: 120 kg
Max. Gewicht: 200 kg
Gleitzahl: ? bei ? km/h
Sinkgeschw.: ? m/s bei ? km/h
Mindestgeschw.: 42 km/h
Reisegeschw.: 100 km/h
Abrissgeschw. o. Klappen: 56 km/h
Dienstgipfelhöhe: ? m
Startrollstrecke: 36 m
Landerollstrecke: 40 m
Motortyp: VW "Kübelwagen" aus 1943!
Motorleistung: 20 PS
Hubraum: 1131 ccm
Verbrauch: 3 l/h
Reichweite: 300 km
Foto: Aniela Borzęcka - Konstrukteur bei seinem Flugzeug. Das Bild ist eigenhändig von dem Konstrukteur beschrieben. |
JB 4 Skowronek (Lerche)
Die letzte Konstruktion von Józef Borzęcki war der UL unter der Bezeichnung JB4 "Skowronek". Der Konstrukteur ist 1979 von Wroclaw nach Oleśno Śląskie umgezogen, wo er als Rentner in sehr schwierigen Krisenzeiten die vierte eigene Konstruktion baute. Am 29.09.1989 wurde die flugfertige "Skowronek" nach 4 Starts erfolgreich eingeflogen. Am 14.10.1990 während des Fluges auf 200 Metern Höhe kam es zum linken Flächenbruch. Es war der letzte Flug von Jozef Borzecki - dem Vater des polnischen Amateurflugs. Er starb an dem gleichen Tag im Krankenhaus in Oleśno Śląskie.
Hier noch Bemerkungen und Informationen, die mir Herr Zbigniew Bogusz - Freund und Helfer von Herrn Borzęcki - zugeschickt hat:
"SKOWRONEK
"Skowronek" wurde aufgebaut, nachdem der Konstrukteur nach Oleśno Śląskie als Rentner umgezogen war. Dort waren viel bessere Bedingungen für Arbeiten an solchen Konstruktionen. Ich persönlich begleitete die erste Konstruktionsphase als der Rumpf gebaut wurde und der Motor eingesetzt war. Der Motor war ein alter VW-Motor, der ursprünglich im "Cirrus" eingesetzt war. Viele Proben von dem Motor / Propeller wurden auf einem handgemachtem Teststand ausgeführt, wobei mehrere handgemachte Propeller ausprobiert wurden. Den besten von den Propellern haben wir fest an den Motor angebaut.
Neuigkeit in der Konstruktion des "Skowronek" war die selbst projektierte und von dem Konstrukteur gebaute Tragfläche (nach meiner Ausreise aus Polen). Das war eine zweiteilige Fläche, die nicht die damals typischen Holm- und Träger hatte, sondern Rohrsteckung, die die Vereinfachung der Konstruktion erlaubte.
Aus der Korrespondenz und den Telefongesprächen mit dem Konstrukteur habe ich erfahren, dass es während der Belastungstests der Fläche zur Beschädigung der Rohrträger gekommen ist. Nach langen Überlegungen im Winter 1989 aufgrund der Tatsache, dass es unmöglich war entsprechend getrocknetes und hochwertiges Holz zu besorgen, hat sich der Konstrukteur dazu entschlossen den Träger durch Verklebung zu reparieren. Um ihn zu verkleben hat er einen Hightech-Klebstoff benutzt, den ihm ein Kollege aus Kanada mitgebracht hatte.
Nach der Reparatur wurde der "Skowronek" im Sommer 1990 eingeflogen. Im Oktober dieses Jahres, wie zufällige Zeugen ausgesagt haben, flog der "Skowronek" über einem bewaldetem, feuchtem Abhang, der zwischen den Feldern in der Nähe von Olesno lag. Eine plötzlich auftretende, sehr starke Turbulenz führte zur Überlastung und Bruch der Fläche. So beendete mein Freund und Pionier der Amateurkonstrukteure in Polen sein Leben. Das einzige was man noch sagen kann ist, dass vor seinem Tod sich seine drei größten Träume erfüllt haben:
Er hat bewiesen, dass ein Amateur in einer einfachen Werkstatt mit einfachem Werkzeug und dem Bildungsstand, der nicht über das Abitur geht, einen Motorsegler erfolgreich konstruieren, bauen und einfliegen kann. Es war sein Beispiel, das frustrierten und perspektivlosen Jugend einen Gegensatz zu Alkohol, Drogen und Ziellosigkeit zeigen konnte.
Er erreichte die Legalisierung von Amateurkonstruktionen in Polen.
Er starb im freien (vom Kommunismus befreiten) Polen.
Herr Jozef Borzecki ist auf dem Friedhof in Oleśno Śląskie beigesetzt worden. Auf dem Kreuz ist nach seinem Wunsch einer der handgemachten Propeller angenagelt."