Cirrus
Amateurkonstruktionen > ab A bis G
Foto: Zbigniew Bogusz |
Konstrukteur: Józef Borzęcki
Erstflug: 22.10.1967
Spannweite: 12,50 m
Länge: 6,5 m
Höhe: 1,95 m
Flügelfläche: 16,8 m²
Streckung: 10,6
Abfluggewicht: 200 kg
Max. Gewicht: ca. 300 kg
Gleitzahl: 12 bei ? km/h
Sinkgeschw.: 1,3 - 1,5 m/s bei ? km/h
Mindestgeschw.: 42 km/h
Max. Geschw.: 120 km/h
Zul. Geschw.: 140 km/h
Dienstgipfelhöhe: 5000 m
Startrollstrecke: 140 m
Landerollstrecke: 120 m (Gras)
Motorleistung: 28 PS
Hubraum: 1200 ccm
Verbrauch: 7 l/h
Cirrus (moto Salamandra)
Józef Borzęcki, geboren am 19.03.1928 in Olszany / Kreis Nowy Sącz, beendete die Ausbildung im Staatlichen Lyzeum der Mechanik, Fachrichtung Konstruktion in Wrocław. Die zweite Konstruktion von Józef Borzęcki war der Motorsegler Cirrus. Die Konstruktion ist auf Basis vom Segelflugzeug IS-A Salamandra entstanden. Das Segelflugzeug mit dem Kennzeichen SP-1161 wurde mit einem VW-Motor ausgestattet. Józef Borzęcki baute ein neuartiges gefedertes Fahrwerk hinzu. Mit dieser Konstruktion hat er insgesamt etwa 2000 Stunden erflogen. 1969 haben "unbekannte Täter" das Flugzeug schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau wurde der Motorsegler in dem Hangar vom Aeroclub Wroclaw hangariert. Diese Sicherheitsmaßnahme nützte aber nichts und zum wiederholten Male haben unbekannte Täter 1972 den Segler endgültig vernichtet. Es ist nicht schwer sich auszudenken, zu welchen Kreisen die "unbekannten Täter" gehörten, wobei die Tätigkeit von Józef Borzęcki von der Presse entdeckt und öffentlich gemacht wurde.
Józef Borzęcki war der bekannteste polnische Amateurkonstrukteur. Die nächsten Konstruktionen waren Stratus, Altostratus und UL Skowronek. Bei einem der ersten Flüge mit Skowronek am 14.10.1990 brach auf 200 Metern Höhe der linke Flügel und der Konstrukteur ist tödlich verunglückt. Der Konstrukteur, wie sich seine Witwe erinnert, folgte sein ganzes Leben folgenden Mottos:
"Der Drang eigene Flügel zu besitzen gebärt wenn jemand sich gefangen fühlt."
"Jeder Flug gibt ein Freiheitsgefühl."
"Wenn ich ein Flugzeug baue habe ich das Gefühl, als ob ich Gefängnisgitter zersäge"
1980 hat der Verlag Ossolineum-Wrocław ein Buch des Konstrukteurs herausgegeben "Na własnych skrzydłach" (auf eigenen Flügeln).
Hier noch Bemerkungen und Informationen, die mir Herr Zbigniew Bogusz - Freund und Helfer von Herrn Borzęcki - zugeschickt hat:
"CIRRUS
Der Cirrus wurde die stabilste und sicherste Konstruktion von Herrn Borzęcki, die auf dem Segelflugzeug Salamandra basierte. Die Salamandra war eine Vollholzkonstruktion mit Stoff beplankt. Um den 4-Zylinder VW-Motor einzusetzen hat der Konstrukteur die Nase des Seglers abgeschnitten. Klassisches Leitwerk erleichterte Starts und Landungen mit Seitenwind und im Flug war es ähnlich wie mit dem Schulsegler Czapla. Salamandra war auch mit Bremsklappen ausgestattet. In dem Motorsegler wurden eine "kombinierte Steueranordnung" (siehe Stratus), Fahrwerk auf einteiliger Blattfeder in Form eines M, die aus einem Güterbahnwagonressor gebaut wurde, eingesetzt. Das Fahrwerk war ausgesprochen fest, was ein unfreiwilliger Gast von Herrn Borzęcki, der frühere Redakteur der "Skrzydlata Polska" (Fliegerzeitschrift) unfreiwillig testen konnte. Er ist aus 500 Metern ohne es zu wissen gelandet, mit voll ausgefahrenen Bremsen. Die sehr harte Landung hat weder ihm noch der Konstruktion geschadet.
Um Erfahrungen im Flug zu sammeln, habe ich damals einen Tranisitor-Drehzahlmesser für den Motor aufgebaut. Es war eine einfache, aber nützliche Einrichtung die mich zur weiteren Entwicklung inspirierte. Am Ende ist daraus ein nützliches Kombiinstrument geworden, das eine recht gute Motordiagnostik im Flug erlaubte. Das Gerät hatte einen kleinen Milliamperometer mit dem Durchmesser von 50mm und einen Mehrpositionsschalter und konnte im Flug folgende Parameter messen:
Drehzahl
Batteriespannung
Temperatur getrennt für jeden der 4 Zylinder
Öltemperatur (besser gesagt Temperatur der Ölwanne)
Interessant war der Temperaturfühler, der aus Bimetall-Unterlegscheiben für Zündkerzen gefertigt wurde. Ähnlich gemessen wurde die Temperatur der Ölwanne."
Zg.: Roman Kiełpikowski